Die Kükensaison ist in vollem Gang. Seit letzten Samstag Abend sind bereits 15 Küken geschlüpft und ich darf die noch so kleinen Großtrappen mit einer Handvoll Kollegen großziehen. Ich bin Ruth, 30 Jahre alt und arbeite mit sehr viel Eifer als Freiwillige mit, was ich mit euch teilen möchte. So könnt ihr mitbekommen, wie ein Kükenleben aussieht und welche Arbeit, Freude und aber auch Traurigkeit mitschwingen kann.
Bisher läuft in den ersten 3 Tagen alles rund. In den ersten 24 Stunden nach dem Schlupf schläft ein Küken meist sehr viel, und darf aber auch schon erste Gehversuche unternehmen. So ein Küken pickt sich am stumpfen Ende des ca. 8×5 cm großen Eies rundherum heraus, und wiegt beim Schlupf meist 80 bis 90 g. Es stolpert nach dem Wiegen mit seinesgleichen durch den Schlafkasten, wobei es stehend auch schon bis zu 15 cm groß sein kann.
So richtig los geht es dann am 2. Tag mit jeder Menge Futter und Bewegung. Laufen lernen sie auf sandigem Boden mit kleinkörnigem Kies und schön warm muss es natürlich auch sein. Auch dürfen sie die Wiese kurz kennen lernen, bevor es schnell wieder in die warme Stube geht. Die ersten 2-3 Nächte verbringen sie je nach Wetter und Schlupfzeit noch drinnen, bevor sie draußen im Glashaus unter der Rotlichtlampe übernachten dürfen.
Immer wenn ich mich in der Nähe der Eier oder Küken aufhalte, versuche ich die Henne nachzuahmen. Also gebe ich ständig Geräusche von mir, begleitet vom ständigen Piepen der Kleinen. Manchmal höre ich sie auch schreien und prüfe ob die Füße kalt sind, oder es zu windig ist. Es gibt sehr viele Faktoren, die beachtet werden müssen und ich fühle mich wie eine richtige Mutti.
Für die Küken mit dem gelben und weißen Ring habe ich die Patenschaft übernommen. Sie sind mittlerweile drei Tage alt.