Auf Einladung des Fördervereins Großtrappenschutz e.V. besuchte die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Claudia Dalbert, zusammen mit Staatssekretär Klaus Rehda am Sonnabend das Schutzprojekt Großtrappe im Fiener Bruch. Die Ministerin informierte sich vor Ort über die Ziele, Inhalte und Erfolge des Schutzprojektes sowie über die Auswilderung der diesjährigen Jungtrappen. Mit großem Interesse verfolgte die Ministerin die Ausführungen der Mitarbeiter des Fördervereins Großtrappenschutz. Henrik Watzke, Geschäftsführer des Vereins, berichtete von der erfreulichen Zunahme des Großtrappenbestandes im Fiener Bruch seit Beginn des Projektes vor wenigen Jahren auf inzwischen 72 dieser imposanten Vögel. Der Vereinsvorsitzende Marcus Borchert erläuterte der Ministerin die behutsame Vorgehensweise während des viermonatigen Auswilderungsprozesses. Bei einem gemeinsamen Spaziergang mit den Auswilderungstrappen kamen aber auch Probleme hinsichtlich des Großtrappenschutzes in Sachsen-Anhalt zur Sprache, wie z.B. für Großtrappen potenziell gefährliche Standorte für Windkraftanlagen, die für den Schutz der Großtrappen nachteiligen Änderungen in den zukünftigen Agrarförderprogrammen für NATURA 2000-Gebiete und die Schwierigkeit der Gewährleistung einer kontinuierlichen Finanzierung des Schutzprojektes. Besonders beeindruckt zeigte sich die Ministerin von der beispielhaften konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz im Schutzprojekt.
Am Ende des einstündigen Besuches überreichte Marcus Borchert der Ministerin eine Urkunde über die Ehrenpatenschaft für eine beringte Großtrappe aus dem Fiener Bruch. Die Henne mit der Ringnummer „Schwarz T“ ist aktuell die erfolgreichste in Sachsen-Anhalt. Sie wurde 2005 im Fiener Bruch ausgewildert und sorgt hier seit mindestens 2012 für jährlichen Nachwuchs.
Henrik Watzke zog ein positives Fazit des Besuches: „Aufgrund ausbleibender Fördermittel vom Land in diesem Jahr war die Auswilderung, die aktuell für das Überleben der letzten Großtrappenpopulation in Sachsen-Anhalt unbedingt notwendig ist, nur durch das Engagement des Fördervereins möglich. Kurzfristig konnten wir durch eine Spende der Hagenbeck-Stiftung die Auswilderung finanziell absichern. Die Ministerin hat mit ihrem Besuch dieses Engagement gewürdigt. Auch wenn sie für die Zukunft keine Zusagen für eine langfristige Absicherung des Schutzprojektes machen konnte, sind wir sicher, dass sie in ihrer Amtszeit für den Erhalt der Artenvielfalt in Agrargebieten Positives bewirken wird.“