Annas Blog | Trappengeschichten (nicht nur) aus dem Fiener Bruch
Anna Marinkó unterwegs im Fiener Bruch.
Anna hat sich schon in ihrer Jugend für Trappen begeistert und so war es am Ende nur folgerichtig, dass sie sich auch beruflich mit den Großtrappen beschäftigt. Aber beginnen wir vor 22 Jahren, als die Leidenschaft für die Trappen bei Anna geweckt wurde. “Es passierte in meiner Kindheit, als ich ungefähr 13 Jahre alt war. Ich war in einem Camp, wo wir auch Trappen gesehen haben. Ich wollte mehr wissen über diesen Vogel. Damals gab es bei uns noch kein Internet und ich bin von einer Bibliothek zur anderen gegangen, ohne richtigen Erfolg. In Ungarn waren Trappen immer weit weg. So unnahbar, unerreichbar, scheu…ein Vogel der Mythen…die Könige der Felder. Ich habe nicht gleich gemerkt, dass ich in den Trappen verliebt bin.”
Im Studium (Natur-und Landschaftspflege) nahm die Leidenschaft für die Trappen eine berufliche Dimension an. Sowohl in der Bachelorarbeit, als auch in der Masterarbeit drehte sich alles um die Großtrappe. Durch Zufall (oder glückliche Umstände) ergab sich nach Annas Masterarbeit die Möglichkeit, ein Stipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu erhalten. Die Aufgabe: Präsentation eines Projektes mit internationaler Bedeutung. Ein leichtes für Anna, auch hier die Großtrappen ins Zentrum zu rücken. Im Rahmen des Projektes kam Anna dann mit dem Förderverein Großtrappenschutz e.V. in Kontakt.
Täglich im Einsatz für die Großtrappen: Mit Herz und Engagement
Seit 2012 arbeitet Anna nun schon mit den Großtrappen. Nachdem Anna bereits 2013 im Großtrappen-Schutzgebiet “Fiener Bruch” eingesetzt wurde, hat sie 2021 ihren Lebensmittelpunkt in den Fiener verlegt.
Zusammen mit Marcus Borchert, dem Projektleiter und Vorsitzenden unseres Fördervereins, befasst sich Anna im Großtrappenschutz-Gebiet “Fiener Bruch” mit dem Schutz der dort lebenden Trappen. Als Gebietsbetreuer weiß sie genau, wo sich die Trappen aufhalten. Sie spricht mit den Landbewirtschaftern, organisiert Rettungsmissionen für Gelege. Noch ist die Auswilderung von Großtrappen im Fiener Bruch notwendig, um die Bestände aufzubauen. Eine Arbeit, die Anna genauso fordert, wie die Betreuung der Jungtrappen in den ersten Wochen.
Bei ihrer täglichen Arbeit im Fiener Bruch kommt Anna nicht nur den Trappen sehr nahe; auch zu den Menschen vor Ort hat Anna gute Kontakte. “Seit ich hier wohne, bin ich wirklich auf dem richtigen Ort angekommen. Weiß Du, wie schön das ist auf dem Gebiet, dass ich von allen begrüßt werde, die Traktoren blinken mit Licht und ich sehe ein Lächeln auf die Gesichter. Sie fragen nach den Trappen. Es ist wunderbar. Ich bin den Menschen sehr dankbar, dass sie mich und die Trappen beachten”, so die gebürtige Ungarin. Und der Kontakt ist unerlässlich. Genau zu wissen, wo sich Trappen im Gebiet aufhalten, ist extrem wichtig, um zum Beispiel die Verluste durch Mahd und Landbewirtschaftung GEMEINSAM verhindern zu können.
Die Arbeit mit und für die Großtrappen ist voller Emotionen
“Ich habe schon mal gesagt: in meinem Brustkorb schlagen zwei Herzen. Auf der linken Seite – wie „gewohnt – ist das Herz und auf der rechten Seite gibt ein Herz für die Großtrappen.
Tausende Stunden hat Anna in den letzten zehn Jahren mit den Trappen verbracht. Ganz nah. Vom Küken, bis zum ausgewachsenen Tier. Klar, dass man eine besondere Beziehung zu den Großtrappen auf diese Weise aufbaut. “Ich habe die Trappen nie für meine Kinder gehalten. Sie sind das Licht meines Lebens; aber keine Kinder. Ich halte die Trappen für ein Wunder dieser Welt und ich freue mich, wenn ich das nach meiner Art zeigen und mitteilen kann. Vielleicht werden uns immer mehr Menschen unterstützen, die das hören. Ich finde, die Trappen verbinden uns”.
Es sind die besonderen Momente, welche die Arbeit mit den Großtrappen so unverwechselbar machen. Glück und Unglück; Freude und Leid gehören dazu und sind unzertrennbar miteinander verflochten. Stundenlang kann Anna von ihren Erlebnissen im Gebiet und mit den Großtrappen erzählen. Was dabei immer herauszuhören ist, ist Annas tiefe Verbundenheit zu den Trappen.