Mit dem Schutz der letzten Großtrappen Deutschlands wurde schon vor vielen Jahren begonnen. Schon in der DDR engagierten sich Vogelschützer, Ornithologen und Biologen, um das Aussterben der Großtrappen zu verhindern. Im Bundesarchiv des Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst lässt sich dieses Bild aus dem Jahr 1981 finden. Zusammen mit folgendem Text:
„24.10.1981 Bez. Magdeburg: Schutz der Großtrappe
Bei der künstlichen Aufzucht des schwersten flugfähigen Landvogels der Erde, der Großtrappe (Kranichvogel), haben sich die Mitarbeiter der Biologischen Station in Steckby des Instituts für Landschaftsforschung und Naturschutz der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (AdL) Verdienste erworben.
Seit 1973 wurden hier gestörte Gelege von Großtrappen erbrütet, 190 Großtrappen aufgezogen und wieder in Freiheit entlassen. Der vom Aussterben bedrohte Großvogel zählt heute in der DDR etwa 500 Exemplare, auch dank der Bemühungen ehrenamtllicher Naturschutzhelfer. In den 25 Trappen-Schongebieten der DDR werden die Mitarbeiter der LPG (Agrarbetriebe in der DDR; Anmerkung Autor) jedes Jahr informiert, was während der Brutzeit zu berücksichtigen ist. Die Teppenhenne bebrütet die Eier in einer flachen Nestmulde auf Wiesen, Getreide- und Rapsfeldern und kann dort leicht gestört werden.
Die Großtrappe ist eine in der ganzen Welt geschützte Vogelart. Beim Internationalen Rat für Voglschutz wurde eine Arbeitsgruppe Trappen gebildet. An den regelmäßig stattfindenden RGW-Trappen-Symposien beteiligt sich die AdL.“
Obwohl 1981 noch 500 Großtrappen auf dem Gebiet der DDR lebten – in Westdeutschland war die Großtrappe da schon längst ausgestorben – war auch hier das Ende der Art für Deutschland greifbar. Der Lebensraum war schon längst nicht mehr in einem trappentauglichen Zustand. Ohne die Rettung von Gelegen wäre der Bestand sehr wahrscheinlich eingebrochen. Den traurigen Tiefstand erlebten die Großtrappen dann 1996, als nur noch knapp 60 Tiere nachgewiesen wurden.
Heute leben in Deutschland wieder 200 Großtrappen. Durch die Verknüpfung verschiedenster Maßnahmen – Lebensraumverbesserung, beseitigen von Gefahren (Stromasten, Zäune) und das Ausbrüten geretteter Gelege – konnte den Großtrappen wirkungsvoll geholfen werden. Von den 25 Trappen-Schongebieten ist freilich nicht mehr viel übrig. Aktuell leben Großtrappen in drei Schutzgebieten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Vogelschützer gehen davon aus, dass den Großtrappen unter fünf Prozent ihres ehemaligen Lebensraumes geblieben ist.